Ephesos an der Westküste der heutigen Türkei gehörte neben den heiligen Stätten in Jerusalem und Judäa zu den bedeutendsten Pilgerzielen der spätantik-byzantinischen Welt. Diesen Ruhm verdankte Ephesos nicht allein dem dort verehrten Apostel Johannes. Die Stadt profitierte auch von einer langen Wallfahrtstradition, die mit dem berühmten Artemision, einem der sieben Weltwunder, bis in die vorchristliche Zeit zurückreichte. Dieses »heidnische« Heiligtum war jedoch – hier war man sich einig – vom neuen Christengott zerstört worden.
Stattdessen überragte nun die prächtige Johanneskirche den einstigen Tempel der gestürzten Göttin Artemis. Doch nicht nur die Basilika des Johannes und der damit verbundene Jahrmarkt zogen Scharen von Reisenden in die kleinasiatische Metropole, sondern auch die zahlreichen kleineren, doch ebenso reizvollen Pilgerstätten. Hierzu zählten etwa die sagenumwobene Höhle der Sieben Schläfer oder die Gedächtnisstätte für das Martyrium des Timotheus, einstiger Begleiter des Apostels Paulus und erster Bischof von Ephesos.
Der spannende Vortrag von Katinka Sewing folgt dem Weg einer Gläubigen aus Nordspanien, die sich auf Pilgerreise in den Osten begeben hat. Startpunkt wird ihre Ankunft mit dem Schiff an der Ägäischen Küste sein. Danach geht es weiter durch Ephesos mit seinen Sehenswürdigkeiten bis hin zum Highlight des Besuchs: Die Pilgerin hofft, Augenzeugin eines berühmten Wunders in der Johannesbasilika zu werden und den heiligen Staub einzusammeln, den der Apostel höchstselbst aus seinem Totenbett emporhaucht.
Beginn: 18.00 Uhr
Die aktuelle Sonderausstellung »Im Dienste Roms« ist am 14.12.2022 bis zum Beginn des Vortrages von Frau Sewing geöffnet. Eine Anmeldung zum Vortrag ist nicht erforderlich.