Als bedeutende Vor- und frühgeschichtliche Kulturlandschaft prägt der Ipf auch heute weithin sichtbar die Region der Ostalb.
Das von Menschen geformte flache Gipfelplateau des Zeugenberges Ipf am Westrand des Rieses, die steil abfallenden Hänge mit ihren Wall- und Grabensystemen, die Siedlungsbe-funde zwischen Bopfingen – Flochberg, Kirchberg – Osterholz und Zaunäcker sowie die Grabhügel im Umfeld des keltischen Ipf bezeugen einen eindrucksvollen Bronze- und eisen-zeitlichen Lebensraum. Seit 20 Jahren ist der Ipf als frühkeltischer Fürstensitz fester Bestandteil der Vor- und frühgeschichtlichen Forschungslandschaft im europäischen Kontext und integraler Bestandteil herausragender keltischer Stätten.
Durch seine markante Erscheinung wird der Ipf als mystischer Ort wahrgenommen. Demge-genüber stehen zahlreiche wissenschaftliche Forschungsprojekte mit bedeutsamen Ergebnis-sen. Diese zeichnen ein deutliches Bild vom besiedelten Ipf und seinem Umfeld und damit auch der keltischen Lebenswelt im Ostalbkreis.
Um das Erbe der Kelten erlebbar zu machen, entsteht im Rahmen einer LEADER Regionalentwicklungsförderung eine Freilichtanlage nach dem Vorbild eines keltischen Rechteckhofes. Architektonische Charakteristika wie eine Palisade mit monumentalem Zugangstor und verschiedene Gebäudetypen bilden die Grundlage für das am Fuße des Ipf entstehende Freilichtmuseum für die ganze Familie. Ein Grubenhaus, ein Speicherbau, sowie ein groß angelegtes Wohnhaus bilden die Basis des auf Befunden rekonstruierten Rechteckhofes. Zwischen Befunden und Rekonstruktion stehen die Kommune und das ausführende Projektteam in engem Austausch mit den zuständigen Fachbehörden und Wissenschaftlern, die das Projekt kritisch und konstruktiv begleiten. Alle Gebäude im Areal des Freilichtmuseums werden nach aktueller Forschungslage bewertet und sind doch gleichsam im Kern hochmodern und effizient errichtet, sodass eine möglichst lange Haltbarkeit gewährleistet wird.
Die ausgerufene Landesinitiative ‚Keltenland Baden-Württemberg‘ unterstützt gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Kunst und Kultur und dem Ostalbkreis das Ziel einer ganzheitlichen Museumslandschaft in Bopfingen. Modernste Technik zählt zukünftig im Freilichtmuseum zu den zentralen Vermittlungsmethoden. Neben klassischen Formaten wie Führungen, zielgruppenorientierten Angeboten und der haptischen Erlebbarkeit, werden Augmented- und Virtual Reality eine wesentliche Rolle am Ipf übernehmen. Das Besucherzentrum im keltischen Herrenhaus dient als erste Anlaufstelle mit Museumsshop und gastronomischer Einrichtung. Das ganzjährig nutzbare Pendant zum Freilichtmuseum bildet das neu konzipierte Museum im Seelhaus. Auch dort liegt der Schwerpunkt auf einer aktiven und partizipativen Museumserfahrung. Unter den Gesichtspunkten ‚Modernität‘, ‚Barrierefreiheit‘ und ‚Infotainment‘ entsteht in Bopfingen ein Museumskomplex mit Vorbildcharakter. Wissenschaftlicher Anspruch trifft auf aktive Erlebbarkeit für Alle. Durch eine strikte Besucherführung, den Abbau von Parkmöglichkeiten vor Ort und Bereitstellung sanitärer Einrichtungen, sowie ein infrastruktureller Ausbau zur Vermeidung von Müll am und auf dem Ipf, trägt die Stadt Bopfingen aktiv zum Schutz des Naturraumes Ipf bei. Kultur- und Naturschutz stehen auf einer Ebene und sollen mit diesem Projekt Hand in Hand gehen.
Das Museumsprojekt in Bopfingen wird mit einer Projektlaufzeit und Fertigstellung bis Mitte 2024 angegeben.
Gewinnen Sie einen ersten Einblick in die Projektarbeit vor Ort, blicken Sie hinter die Kulissen eines Museumsbaus und erfahren Sie gleichzeitig etwas über die keltische Lebenswelt, wenn sich vom 11.-12. September 2021 die Anlage in ein kleines keltisches Dorf verwandelt. Zahlreiche Handwerker, Händler und ihre Familien präsentieren historische Handwerkskunst, lassen das Leben und den Alltag der Kelten wieder aufleben und sorgen für Staunen und Spaß bei Groß und Klein. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Am Samstagabend und Sonntagnachmittag dürfen Sie sich zudem von Keltenklängen bei Open-Air Konzerten verzaubern lassen. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Weitere Informationen zum Keltenfest finden hier
Foto: Tobias Holzinger