Der Hund gilt seit Jahrtausenden als treuer Begleiter des Menschen. Mit der Domestikation des Wolfes in der späten Altsteinzeit vor rund 20.000 Jahren wurde der Hund zum ältesten Haustier des Menschen. Seither erfüllen Hunde viele Aufgaben, wobei den Vierbeinern einzigartige Fähigkeiten zu Gute kommen, die sie von ihrem Urahn, dem Wolf, übernommen haben. Sie spüren bei der Jagd das Wild auf, begleiten die Herden der Schäfer und schützen Haus und Hof. Speziell ausgebildete Hunde werden im Dienst von Polizei und Zoll eingesetzt oder verrichten als Rettungshund, Behindertenbegleithund oder Therapiehund einen wichtigen Job. Als geliebtes Haustier sind sie Freund und Freizeitgestalter zugleich.
Die in der Keltenwelt am Glauberg (Hessen) präsentierte Sonderausstellung wurde vom Keltenmuseum Hochdorf (Baden-Württemberg) erarbeitet. Sie gibt einen Einblick in die Kulturgeschichte des Hundes von seinen Anfängen bis heute: Wie vollzieht sich der lange Prozess, in dem sich aus dem Wildtier das Haustier entwickelte? Was unterscheidet Wölfe von Hunden? Der Beantwortung dieser Fragen widmet sich die Archäozoologie, deren Erkenntnisse dieser Ausstellung zugrunde liegen.
Ergänzt wird die im Museum der Keltenwelt am Glauberg präsentierte Schau durch archäologische Fundstücke aus Hessen, die Zeugnis von der wechselvollen Beziehung zwischen Hund und Mensch ablegen. Das eindrucksvollste Objekt stammt vom Glauberg selbst. Es handelt sich dabei um ein kostbares Schwert aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., das einen keltischen Krieger von wohl herausragender Stellung im Gefolge der Glauberger Keltenfürsten ins Totenreich begleitete. Auf der reich verzierten Schwertscheide sind mehrere eingravierte Szenen auszumachen, die einen unmittelbaren Bezug zur Sonderausstellung haben. Ein detailreiches Bild zeigt ganz offensichtlich zwei großgewachsene Hunde, die sich kräftigen Bestien entgegenstellen. Welche Bedeutung sich hinter dem Bild verbirgt, bleibt dem heutigen Betrachter verborgen. , denn eine schriftliche Überlieferung ihrer Sagen und Legenden haben die Kelten der Nachwelt nicht hinterlassen. Eins scheint jedoch sicher: Wer vor 2.500 Jahren die eingravierten Bilder auf dem Glauberger Schwert betrachtete, wußte, was sie erzählen.
In römischer Zeit fand der Hund als Wächter über Haus und Hof auch im Limesgebiet seine Aufgabe. Dies symbolisiert ganz hervorragend ein Fundstück aus dem Lagerdorf des Römerkastells Zugmantel im Taunus. Hier ziert eine bronzene Hundefigur den Griff eines großen Türschlüssels, Symbol für die Aufgabe des Vierbeiners.
Mit der Domestikation des Wolfes vor Jahrtausenden machten die Menschen sich seinen hervorragenden Jagdtrieb zunutze und übertrug ihn auf ausgewählte Hunderassen. Vor allem bei der Oberschicht galt die Jagd und damit die Haltung von edlen Jagdhunden als Statussymbol. Zahlreich ist die Fachliteratur von der Antike bis heute, darunter der Kynegetikos des griechischen Autoren Xenophon (etwa 425 bis 355 v. Chr.), eines der wohl ältesten Handbücher zum Thema Jagd. Zahlreich sind die archäologischen Fundstücke, die von der Jagdleidenschaft in vor- und frühgeschichtlicher Zeit erzählen. Darunter Jagdwaffen wie Pfeil und Bogen, Jagdmesser und feines Tafelgeschirr, verziert mit Jagdszenen.