Regina und Andreas Ströbl erforschen seit 24 Jahren neuzeitliche Grüfte und Mausoleen. Gemeinsam mit Restaurator:innen retten sie gefährdete Grablegen vor dem weiteren Verfall, rund 70 Objekte haben sie im Bundesgebiet schon bearbeitet. Bei ihrer Forschung legen sie besonderen Wert auf interdisziplinäres Arbeiten und ethische Maßgaben, fernab von Gruselgeschichten. Die Wiederherstellung der Würde der Bestattungsorte, die Achtung der Totenruhe und der Respekt vor den Verstorbenen stehen stets im Vordergrund.
In ihrem Vortrag berichten die beiden Kulturwissenschaftler:innen über ihre spannende Arbeit und erzählen von anrührenden Schicksalsschlägen, geheimnisvollen Funden und erstaunlichen Erkenntnissen zur Medizingeschichte. Reichverzierte Särge mit zahlreichen Symbolen, kostbare Gewänder, mitunter sehr persönliche und kuriose Beigaben, aber auch Inschriften erzählen vom Leben und Sterben der Menschen aus den vergangenen 500 Jahren.
Regina und Andreas Ströbl stellen Erklärungen zu den Hintergründen von Gruftbestattungen vor und geben Einblicke in erstmals belegte Konservierungspraktiken aus der frühen Neuzeit. Außerdem finden sich in vielen Särgen große Mengen an Hopfen. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert hat man Leichname oft auf Hopfendolden gebettet, die einerseits praktischen Zwecken dienten, denen andererseits aber wohl auch symbolischer Charakter beizumessen ist. Was genau dahinter steckt, ist beim reich bebilderten Vortrag zu entdecken.
Referenten:
Dr. Regina Ströbl und Dr. Andreas Ströbl (Forschungsstelle Gruft, Lübeck)
Beginn: 18.00 Uhr
Die Dauerausstellung des kelten römer museums ist am 02.10.2024 bis zum Beginn der Veranstaltung geöffnet. Eine Anmeldung zum Vortrag ist nicht erforderlich.