Der antike griechische Geograf Strabon (ca. 63 v. Chr. bis 23 n. Chr.) erwähnt »Kambodounon« als Stadt (Polis) des keltischen Stammes der Estionen im Zusammenhang der Eroberung des Voralpenraumes durch die Römer. Er überliefert damit das älteste schriftliche Zeugnis einer städtischen Siedlung zur Römerzeit im heutigen Deutschland. Trotz archäologischer Forschungen im Raum Kempten seit 1885 fehlt jedoch bis heute jede Spur dieser keltischen Siedlung.
Nachgewiesen wurde dagegen die römische Stadt Cambodunum auf dem östlichen Hochufer der Iller im heutigen Kempten. Sie wurde unter Kaiser Augustus um die Zeitenwende gegründet und lag in der römischen Provinz Rätien im heutigen Bayern. Im 1. Jahrhundert n. Chr. erlebte die Römerstadt ihre größte Blütezeit: Die monumentalen öffentlichen Gebäude von Cambodunum ebenso wie die repräsentative Wohnbebauung wurden schon ab etwa 40 n. Chr. in Stein ausgebaut und sind wichtiges Indiz für die herausgehobene Stellung der Stadt. So gilt Cambodunum als ein Sitz des römischen Statthalters von Rätien in dieser Zeit.
Der Archäologische Park Cambodunum (APC) schützt und präsentiert heute das unüberbaut gebliebene Stadtzentrum mit dem Gallorömischen Tempelbezirk, den Kleinen Thermen des Statthalterpalastes und dem offen zugänglichen Bereich des Forums. Der reich bebilderte Vortrag von Maike Sieler spannt einen Bogen von der Geschichte und Archäologie der Römerstadt Cambodunum über ihre Erforschung seit 1885 bis hin zu den Fortentwicklungen im römischen Freilichtmuseum und aktuellen Ausgrabungsergebnissen.
Die aktuelle Sonderausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« ist am 18.01.2023 bis zum Beginn des Vortrages von Frau Sieler geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nach aktuellem Stand nicht erforderlich.
Referentin: Dr. Maike Sieler (Archäologischer Park Cambodunum, Kempten/Allgäu)
Beginn: 18.00 Uhr