Die ersten Metallfunde vom Septimerpass in der südöstlichen Schweiz wurden im Jahr 2004 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von einem Sondengänger vorgelegt. In den Jahren 2007 und 2008 kam es dann zu gemeinsamen archäologischen Untersuchungen des Archäologischen Dienstes Graubünden und der Münchner Akademie.
Auf der Passhöhe des Septimer (2340 m ü. M.) bot ein 1,3 ha großes römisches Militärlager Platz für maximal 600 Soldaten, die in Zelten untergebracht waren. Im Norden und Süden wurde das Lager durch Rasensoden-Wälle begrenzt. Unter den etwa 950 antiken Metallfunden dominieren Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände. Gestempelte Schleuderbleie und eine in Stein geritzte Inschrift bezeugen die Anwesenheit von Soldaten der 3., 10. und 12. Legion.
Es handelt sich um das höchstgelegene Militärlager im gesamten Römischen Reich. Das Zeltlager wurde wohl zur Vorbereitung des sogenannten Alpenfeldzuges von 15 v. Chr. eingerichtet und diente saisonal bis etwa 16/17 n. Chr. der Sicherung und Kontrolle des Passübergangs. Derzeit werden die Grabungsergebnisse im Rahmen eines interdisziplinären Projektes ausgewertet.
Werner Zanier berichtet über den aktuellen Bearbeitungsstand und bindet die Ergebnisse in einen größeren historischen Rahmen ein: Unter Kaiser Augustus stießen römische Truppen nach Norden vor, um den Alpenbogen und sein nördliches Vorland bis zur Donau zu erobern. In der Folgezeit wurden die Alpenprovinzen, Rätien und das Noricum fest in das Imperium integriert.
Referent: Dr. Werner Zanier (Bayerische Akademie der Wissenschaften, München)
Beginn: 18.00 Uhr
Die aktuelle Sonderausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« ist am 12.10.2022 bis Vortragsbeginn geöffnet. Eine Anmeldung zum Vortrag ist nach aktuellem Stand nicht erforderlich.