Das Oppidum von Manching gilt als besterforschte keltische Stadt der Antike. Seit Beginn der systematischen Ausgrabungen in den 1950er Jahren bieten zahlreiche Funde und Siedlungsreste einzigartige Einblicke in das städtische Leben vor über 2000 Jahren. Die Auswertung der Siedlungsstrukturen im Zentrum des Oppidums bietet weitreichende neue Erkenntnisse zur Bebauung, Wirtschaft und Alltag der keltischen Großsiedlung.
Neben Handwerk und Handel prägte besonders die Religion das tagtägliche Miteinander der Menschen. Vielfältige Spuren lassen die Glaubensvorstellungen und religiösen Bilder der Stadtbevölkerung lebendig werden: Gräber aus der Frühzeit der Manchinger Siedlung vermitteln Informationen zum Jenseitsglauben, Deponierungen von Tierschädeln, Keramikgefäßen und Menschenknochen in Opfergruben beleuchten den Alltagskult, Kultstatuen und Tierdarstellungen erzählen von Götterverehrung und Glaubenswelten. In mehreren Kultbezirken dienten Tempel als religiöse Zentren im Stadtbild und schufen den Rahmen für die geometrische Konstruktion der Siedlung und ihres Befestigungsrings.
Religiöse Bilder und Strukturen bestimmten also gleichermaßen das individuelle Leben wie das Wachsen und Schicksal der städtischen Gemeinschaft.
Der kostenlose Abendvortrag ist Teil des Rahmenprogramms zur aktuellen Sonderausstellung „Die Bilderwelt der Kelten“ und beginnt um 18.00 Uhr. Die Sonderausstellung ist bis zum Beginn des Vortrages geöffnet.