Blaudruck ist ein Reservedruckverfahren, das auf Naturmaterialien wie Leinen, Baumwolle oder Seide angewandt wird. Gedruckt wird mit der Druckreservage, dem „Papp“. Die Reservage wird mit Druckstöcken, sogenannten „Modeln“, aufgedruckt. Druckstöcke bestehen aus einem Holzkörper, in dessen Oberseite das aus Birn- oder Buchsbaumholz geschnittene oder aus Messingformstücken gefertigte Motiv eingefügt wird. Die ältesten Druckformen stammen aus der Zeit um 1700.
Das Blaudruckverfahren wurde durch Reisende der Niederländischen Ostindien-Kompanie im 17. Jahrhunderts in Europa eingeführt. Heute existieren in Deutschland nur noch wenige Blaudruckwerkstätten, meist Familienbetriebe.
Der Blaudruck hat die deutsche Sprache mit Sprichwörtern wie „Du wirst Dein blaues Wunder erleben“ bereichert. Mit dem „Wunder“ ist die Verfärbung des Stoffes von weiß über gelb und grün nach blau in Reaktion mit Sauerstoff gemeint.
Das Blaudruckhandwerk wurde 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen und 2017 von Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei und Ungarn für die internationale Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit nominiert.
Referent: Dr. Alois Döring, Alfter (Vorsitzender UNESCO-Club Region Bonn e.V.)
Eintritt frei
Den kompletten Veranstaltungskalender September 2018 finden Sie hier