Sie wurden verehrt und verachtet, beleidigt und bewundert, gefeiert und verhöhnt – Gladiatoren.
Um das Leben der Berufskämpfer ranken sich seit antiker Zeit Mythen und Klischees.
Doch wer waren die Fechter und was für ein Leben führten sie im Schatten der Arena? Wie war ihr Alltag in den Gladiatorenschulen organisiert?
Ihr Training, eine professionelle medizinische Versorgung und sogar eine spezielle Ernährung dienten einzig einem Zweck: Die Gladiatoren sollten auf die blutigen Kämpfe in den Amphitheatern optimal vorbereitet sein. Die blutberauschten Massen wollten auf hohem Niveau unterhalten werden.
Die Sonderausstellung beleuchtet das facettenreiche Leben der Gladiatoren mit einzigartigen Originalfunden aus bedeutenden italienischen Museen. Sie zeigt die religiösen Ursprünge der Gladiatur und wie sie sich zur politisch gesteuerten Massenunterhaltung des Volkes entwickelte.
COLOSSEVM – kaiserliche Arena
Die Organisation der blutigen Spiele war eine logistische Meisterleistung – generalstabsmäßig geplant und mit enormem finanziellem Aufwand umgesetzt.
Wer richtete die Spiele aus und hatte Interesse an den dekadenten Vorführungen?
Um die Spektakel massentauglich und gewinnbringend austragen zu können, wurde das größte Amphitheater aller Zeiten geschaffen: das COLOSSEVM. Es ist das steinerne Symbol für die technischen Fähigkeiten der Römer und ihre Architektur der Macht, die hier ihren glanzvollen Höhepunkt erreichte.
Finanziert wurde der Monumentalbau der Flavier mit der Beute aus dem römisch-jüdischen Krieg des Jahres 70 n. Chr. unter dem späteren Kaiser Titus.
Aus dem COLOSSEVM in Rom zeigt die Ausstellung einmalige Architekturfragmente und kunstvollen Bauschmuck des „achten Weltwunders“.
Experimental-archäologische Nachbauten veranschaulichen die Bewaffnung der Gladiatoren und ihre ganz unterschiedlichen Kampfesweisen und bieten einprägsame Einblicke in einen martialisch-faszinierenden Bereich der römischen Welt vor 2000 Jahren.
Gladiatorenbegeisterung in der Region
Auch in den germanischen Provinzen gab es Stätten für Gladiatorenkämpfe. Selbst in den Randgebieten des Imperiums wollte man auf diese Form der Unterhaltung nicht verzichten. Eine charakteristische Auswahl Frankfurter Bodenfunde zeugt von der großen Gladiatorenbegeisterung römischer Zeit im römischen NIDA-Heddernheim Region.
Begleitprogramm
Wissenschaftliche Vorträge
Das Archäologische Museum Frankfurt ist Schnittstelle und Begegnungsraum von herausragender Wissenschaft und einer breiten, interessierten Öffentlichkeit.
Im Rahmen der Sonderausstellung finden fünf Gastvorträge namhafter Experten zu verschiedenen interessanten Themen rund um Gladiatoren und Amphitheater des Römischen Imperiums statt.
Das Spektrum reicht dabei von den vorliegenden Grabsteinen oströmischer Gladiatoren, über wirtschaftliche Aspekte der Gladiatur, Gladiatorenkämpfe in der christlich geprägten Spätantike bis zur Finanzierung des COLOSSEVMS aus der Beute des Jüdischen Krieges und neuesten anthropologischen Untersuchungen des Gladiatoren-Friedhofs von Ephesos.
Die Vorträge vermitteln den Zuhörern vertiefende und unterhaltsame Einblicke in die aktuelle archäologische Forschung zu den Themen der Sonderausstellung.
Die Gladiatoren kommen – Geschichte wird lebendig
Ein besonderes Glanzlicht im Begleitprogramm der Sonderausstellung und Wissenschaft zum Anfassen werden die Besucher an einem Wochenende erleben. Der renommierte Experimental-Archäologe Dr. Marcus Junkelmann, der führende Experte auf dem Gebiet der römischen Gladiatur, erläutert an zwei authentisch ausgestatteten Gladiatoren seiner familia die Ausrüstung, Waffen und Kampftechniken der Gladiatoren sowie den Ablauf der Kämpfe in den römischen Arenen.
Führungen
Die Sonderausstellung „Gladiatoren. Tod und Triumph im COLOSSEVM“ wird von einem umfangreichen museumspädagogischen Programm flankiert.
An drei Terminen pro Woche – sonntags und mittwochs – können interessierte Besucher ohne vorherige Anmeldung an Führungen durch die Ausstellung teilnehmen. Darüber hinaus können jederzeit private Gruppenführungen gebucht werden.
Führungen für Schulen und Jugendhäuser
Im speziellen Führungsangebot für Schüler aller Altersstufen, sowie Gruppen aus Jugendhäusern werden die zentralen Fragen rund um COLOSSEVM und Gladiatur sowie spannende Nebenaspekte von qualifizierten Führungskräften individuell abgestimmt erläutert.
Lehrerinnen und Lehrer haben darüber hinaus die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Einführung mit dem Thema der Ausstellung für ihre Unterrichtsgestaltung vertraut zu machen.
Familienprogramm
An ausgewählten Samstagen wird ein speziell auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern (ab 10 Jahren) abgestimmtes Führungsprogramm angeboten, zum Beispiel die aufregende Taschenlampenführung. Ein Rundgang in der Ausstellung erläutert familiengerecht die spannende Welt der römischen Gladiatoren.
Kinder können außerdem mit dem Aktionsheft zur Sonderausstellung „Eine Spurensuche in der Welt der römischen Arena“ selbstständig Entdeckungen machen und Rätsel rund um COLOSSEVM und Gladiatoren lösen.
In Zusammenarbeit mit Contemporanea Progetti GmbH, Firenze, und Expona GmbH, Bolzano / Bozen
Leihgeber:
Colosseo, Roma
Museo Archeologico Nazionale, Napoli
Museo Civico Archeologico, Bologna
Mit Dank an die Soprintendenza Speciale per i Beni Archeologici di Roma
Förderer:
Dr. Marschner Stiftung Frankfurt am Main
Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main
Führungen durch die Sonderausstellung sonntags 14 und 15.30 Uhr, mittwochs 18 Uhr Führung kostenlos + Eintritt
Gruppenführungen für Erwachsene € 60 + Eintritt
Führungen für Schülerinnen und Schüler sowie für Kinder aus Kinder- und Jugendhäusern Dauer: 60 Minuten, Kosten (inkl. Eintritt): € 3 pro Person