Schon vor der Einwanderung der ersten bäuerlich lebenden Menschen etwa 5500 v. Chr. wurde auf den Flächen eines trockengefallenen Flusstales östlich des heutigen Arnhofen Hornstein abgebaut. Dieser entwickelte sich zum Untertage-Bergbau und wurde über Jahrtausende hinweg bis mindestens in die Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. betrieben.
Angesichts der Größe der ausgebeuteten Flächen, der Mengen an gefördertem und verarbeitetem Material und nicht zuletzt des vermeintlich anspruchsvollen Untertagebergbaus wurde das wirtschaftshistorische Phänomen immer wieder mit Schlagworten wie „Industrie“ oder „Kinderarbeit“ beschrieben, die Verbreitung auf „Hornsteinstraßen“ propagiert und noch eine Reihe weiterer anachronistischer Konzepte beschworen.
Der Vortrag, basierend auf einer wissenschaftlichen Arbeit des Referenten, wird zeigen, wie problemlos sich Bergbau, Verarbeitung und Weitergabe als im Hausfleiß betriebene Tätigkeiten in den sozioökonomischen Rahmen unserer jungsteinzeitlichen, egalitären bäuerlichen Stammesgesellschaften einfügen.
Einleitend wird durch den Referenten, der selbst in Arnhofen ausgegraben hat, der aktuelle Kenntnisstand zu den jungsteinzeitlichen Gesellschaften skizziert. Anschließend werden die wichtigsten Erklärungsmodelle zur Organisation des Bergbaus und zur Entwicklung der Hornstein-Weitergabe in diesem Rahmen verortet.
Uhrzeit: 20.00 Uhr
Referent: Dr. Georg Roth, Universität Köln
Preis: 3,00 €/Person